„Feel your soul” oder auch “Be yourself and go on.”
Hallo Ihr Lieben, Was sich so einfach schreibt, kann harte Arbeit sein. Sich selbst in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen und gut für sich und andere zu sorgen, besonders, wenn man dem Beamtentum angehört, liest sich einfacher, als es im Alltag ist.
Besonders im Lehreralltag mit den ganzen Anforderungen und To-Do´s ist es gar nicht so einfach, es allen recht zu machen, insbesondere sich selbst; das sorgt für Konflikte und Dauerbelastungen. Insofern seid ihr vermutlich am laufenden Band damit beschäftigt, die ideale Balance aus allem zu finden und verliert euch unter Umständen dabei schon mal selbst. Die Woche ist nicht lang genug, der Tag zu kurz, die Aufgaben zu viel? Oder aber vielleicht hinterfragt ihr einmal kritisch: Steht der Lehrerjob meiner eigenen Selbstliebe entgegen?
Wenn euch das bekannt vorkommt, dann habt ihr vermutlich einen starken inneren Antreiber, der da lautet: „Ich muss es allen recht machen.“ Das ist erst mal nicht schlimm. Andere haben dagegen vielleicht den Antreiber: „Ich muss stark sein“, „Ich muss perfekt sein“, „Ich muss schnell machen“ oder auch „Ich muss mich anstrengen.“ Auch zu den anderen Antreibern werde ich noch was schreiben.
Nun, jeder Antreiber hat auch seine gute Seite, deshalb wertschätze sie. In dem Fall sorgst du vermutlich gut für andere, dir scheint Harmonie und Miteinander sehr wichtig zu sein. Der andere soll sich schließlich wohlfühlen. Der Antreiber darf dich nur nicht im Griff haben. Gut ist, wenn du immer noch in der Lage bist, frei zu entscheiden und selbst zu steuern. In dem Moment, wo der Antreiber dich steuert, und sich dein Verhalten praktisch automatisiert, stimmt was nicht.
Was steckt eigentlich dahinter, es allen recht machen zu wollen? Im Grunde hast du Angst abgelehnt zu werden, d.h. dir ist die Anerkennung und die Akzeptanz deiner Außenwelt sehr wichtig. Oder anders gesagt, du möchtest nicht anecken. Das ist die Kehrseite des Antreibers. Ihr denkt vielleicht, wenn ihr es allen recht macht, dann erhaltet ihr die Harmonie. Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil, euer Gegenüber kommt ggf. in die Versuchung, euch auszunutzen. Woher kommt das eigentlich?
Als Kinder wurden wir in diesem Wohlverhalten belohnt. So haben wir das gelernt, dass wir Anerkennung dafür erhalten, wenn wir anderen Gutes tun oder anderen eben gefallen. Die Kehrseite ist nur, du darfst dabei deine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen.
Deshalb kann es dir passieren, dass du öfters „Ja“ sagt, obwohl du eigentlich nein meinst. Du willst halt nett sein und niemanden vor den Kopf stoßen. Und dann kommen so Gedanken wie: „Mist, wie bin ich schon wieder hierein geraten, hätte ich doch mal……..“ Oder du vertrittst deine Meinung nicht, sondern fällst in Diskussionen eher um oder lässt dich leicht umstimmen. Du zeigst dich nicht. Zeigst deine Kanten nicht.
Sag dir hier ganz bewusst: Du bist auch wertvoll, wenn du es nicht allen recht machst und zuerst an deine eigenen Bedürfnisse denkst und dich mit allem zeigst, was in dir ist. In dem Moment, wo du es dir selbst recht machst, haben die anderen automatisch mehr Respekt vor dir und können dich auch greifen. Denn du stehst für dich ein und weißt, wer du bist, was du willst und was nicht. Das ist sehr attraktiv.
Also kümmere dich in Zukunft zunächst erst mal gut um dich selbst. Dazu gehört auch, bewusst Grenzen zu setzen. Danach kümmerst du dich um die anderen. Ist das egoistisch? Natürlich ist das egoistisch, aber wir reden hier von gesundem Egoismus und nicht von destruktivem Egoismus, wobei du dich auf Kosten anderer bereicherst. Wenn das jeder so machen würde, sich aufrichtig zunächst um sich selbst zu kümmern und die Grenzen anderer zu respektieren, dann hätten wir vermutlich weniger Konflikte und echte Begegnung wird möglich. Deshalb ist Selbstliebe sehr sehr wichtig. Selbstliebe ist praktisch der Kompass für unsere Zufriedenheit und der Gradmesser für konstruktive und liebevolle Beziehungen. Du kannst davon ausgehen, dass deine Beziehungsfähigkeit sich mit dem Grad deiner Selbstliebe erhöht. Selbstliebe lässt uns auch gnädig sein. Denn in dem gleichen Ausmaß, wie wir gut mit uns selbst umgehen, gehen wir auch mit unserem Gegenüber um. Andersherum, wenn jemand ständig über deine Grenzen tritt oder gar du selbst, dann fühl mal in dich hinein, was gerade fehlt und was du versuchst, von deinem Gegenüber zu bekommen und dann wende dich liebevoll dir selbst zu, anstatt den Garten anderer zu übertreten und dein Geschäft dort zu entledigen. Andere sind nämlich auch nicht dafür da, um es dir recht zu machen.
Lerne hier, wie du erfolgreich Grenzen setzt und „nein“ sagst!
Du könntest jetzt entgegnen: „Aber wenn ich nein sage, dann werde ich verlassen“ oder so ähnlich. „Vielleicht werde ich abgelehnt.“ … und so weiter… Ja, das kann passieren. Darauf kannst du dann aber auch getrost verzichten. Denn den Menschen, denen du wichtig bist, werden deine Grenzen stets respektieren und möchten, dass es dir gut geht. So könnte es passieren, wenn du eigene Bedürfnisse anmeldest z.B. in Form von: „Ich möchte auch meine Themen besprechen, wenn wir uns treffen und einen Austausch fördern“, dass dem Gegenüber das nicht gefällt und dich fallen lässt, wie eine heiße Kartoffel. Gleiches könnte dir auch mit deiner Schulleitung oder deinen Kollegen passieren, die ggf. versuchen könnten, so Aufgaben auf dir abzuladen, die du eigentlich nicht möchtest. Vielleicht steigert eine Schulleitung sogar noch die Methode und versucht durch Zwang, also durch institutionelle Macht ihr Anliegen durchzusetzen. Prüfe mal bitte auch hier, ob ein Nein deinerseits im Umfeld Schule respektiert wird. Das ist natürlich nicht schön, aber im Grunde bist du dabei besser dran. Die Beziehung wäre ohnehin schräg und einseitig und würde in eine Sackgasse führen. Wenn deinem Gegenüber die Beziehung zu dir wichtig wäre, dann wäre eine erwachsene Reaktion, ein Gleichgewicht herstellen zu wollen oder eben ehrlich zu kommunizieren, warum ihn deine Reaktion/Grenze ggf. kränkt, was auf seiner Seite vermutlich ein unerfülltes Bedürfnis aufdecken würde, nur mit dem Unterschied, dass er dazu steht, was voraussetzt, dass er es wahrnimmt, ehrlich zu sich und dir ist und das auch kommuniziert. Dann würde die Beziehung sogar noch wachsen.
Manchmal führt das Verständnis darum und seine eigene Entwicklung dazu, dass sich Beziehungen eben verbessern, sie auf eine andere Ebene gelangen, aufrichtige Kommunikation möglich ist oder eben auch, dass wir uns von einem Job verabschieden, Menschen, Dingen, die eben nicht mehr passen. Das Loslassen ist dann eben auch ein Akt der Selbstliebe. Der Platz wird sich wieder füllen, mit etwas, was noch besser zu dir passt. Vertrau ruhig darauf.
In dem Sinne, mach es dir mal öfter selbst recht. Probier` das mal aus und schreib mir gerne, was sich verändert hat.
Möchtest du auch „Nein“ sagen und dabei erfolgreich deine Grenzen zu wahren? Oder möchtest du auch lernen, wie man Konflikte souverän meistert? Schau dir gerne mein Angebot dazu an!