Lehrerausstieg: Als Lehrer kündigen / als Beamter kündigen – was du beachten musst!
Hallo ihr Lieben, ich werde immer wieder angesprochen, welche Informationen ich brauche, um als Lehrer und/oder Beamter zu kündigen. Im Übrigen ist das hier auch sehr interessant für Berufseinsteiger, Lehramtsanwärter und alle, die mit dem Gedanken spielen, in „das System“ zu gehen – denn vorher macht man sich oft diese Gedanken nicht und wünscht sich im Nachgang, sich das besser überlegt zu haben.
Vorab: Ich gebe keine Rechtsberatung. Zu detaillierten Fragen hierüber hinausnehmt gerne Kontakt zu einem Fachanwalt im Bereich Beamtenrecht auf. Gerne leite ich euch bei Bedarf meine Kontakte weiter.
Einen kurzen Rundumschlag zum Thema „Kündigung als Lehrer“ findet ihr hier:
1. Die Kündigung als solche erfolgt über den Dienstherren. Wenn ihr verbeamtet seid, stellt ihr den Antrag auf Entlassung am besten zu einem bestimmten Datum, adressiert an den Dienstherren und über eure Schulleitung. Das kann so aussehen: „Hiermit beantrage ich die Entlassung aus dem Dienst zum (Datum einsetzen).“ Das war es. Danach habt ihr nochmal zwei Wochen Zeit, euch das Ganze zu überlegen. In der Zwischenzeit bekommt ihr eine Belehrung darüber, welche Konsequenzen eure Entlassung nach sich zieht usw. Wenn ihr nichts weiter unternehmt, z.B. die Entlassung widerruft, ist nach zwei Wochen die Entlassung erfolgt. Solltet ihr euren Antrag widerrufen wollen, dann innerhalb der zwei Wochen, mit dem Wortlaut: „Hiermit widerrufe ich…“.
2. Wegen der Nachversicherung in der gesetzlichen Rente erhaltet ihr vom Land ein Schreiben, indem ihr bitte ausfüllt, ob ihr weiterhin für das Land arbeiten wollt oder nicht, damit die Nachversicherung durchgeführt werden kann. Hier der Tipp: Unter Berücksichtigung der Voraussetzungen der jeweiligen Bundesländer ist eine Wieder-Verbeamtung möglich.
Die gesetzliche Rente und die Pensionskasse sind zwei unterschiedliche paar Schuhe und die Berechnungen erfolgen auf unterschiedliche Arten. Ihr könnt Äpfel also nicht mit Birnen vergleichen. Dem Einen wird ganz schlecht dabei, wenn er überlegt, in 40 Jahren nicht die wohlverdiente Pension zu erhalten. Dem anderen wird schlecht dabei, in einem System zu verharren, was ihn in 40 Jahren vermutlich seine wohlverdiente Rente nicht genießen lassen wird. Ganz plakativ gesagt: wenn ihr morgen tot umfallt, bringt euch die vermeintlich sichere und hohe Pension in x-Jahren auch nichts. Wie so oft im Leben, die perfekte Lösung gibt es vermutlich nicht. Der eine arbeitet eben, um zu leben, der andere lebt für die Pension.
3. Die Gedanken macht ihr euch am besten vorher schon: Was passiert mit eurer Krankenversicherung?! Nun, wenn ihr alleinstehend seid oder euer Ehepartner nicht in der gesetzlichen Versicherung ist, müsst ihr hier vermutlich in den sauren Apfel beißen. Entweder lasst ihr euch dann bei der gesetzlichen Versicherung freiwillig als Selbstständiger versichern, was auch sehr teuer ist in Abhängigkeit von eurem Einkommen oder ihr bleibt in der privaten Versicherung und zahlt den Beihilfeanteil mit. Die private Versicherung lohnt sich vor allem für Beamte. Das liegt einfach in der Beihilfe begründet. Für Nichtbeamte wird sie im Alter einfach zu teuer.
Wenn euer Partner gesetzlich versichert ist, wäre es eine Möglichkeit, so in die Familienversicherung zu gelangen und sich von hier aus – im Zuge der neuen Orientierung – dort neu anzupassen. Wenn ihr in ein normales sozialversicherungspflichtiges Arbeitnehmerverhältnis wechselt, könnt ihr ohne weiteres in die gesetzliche Versicherung wechseln. Beides ist allerdings an Einkommensgrenzen gebunden, informiert euch hier vorher bei den gesetzlichen Versicherungen, da die Grenzen von Jahr zu Jahr angepasst werden. Könnt ihr allerdings in einer gesetzlichen Krankenversicherung unterkommen und wollt euch die Option offen halten, später wieder privat versichert zu werden, so könnt ihr die private Versicherung gegen einen kleinen monatlichen Betrag ruhen lassen, ohne eine erneute Gesundheitsprüfung vorzunehmen.
Kündigung als Lehrer? Was du beachten musst! Bei Fragen, meld dich gerne jederzeit bei mir!
4. Beachtet auch bitte in einigen Bundesländern die Gewährung von Altersgeld. Das solltet ihr unbedingt prüfen, ob euch noch Hilfen in dem Sinne zusteht. In NRW gibt es das leider nicht.
5. Baut euch ein neues finanzielles Polster auf, damit ihr unabhängig werdet. Streut hier am besten euer Portfolio. Informiert euch darüber im Netz, Fachzeitschriften oder -büchern. Ansonsten stehen euch sicherlich zahlreiche Finanzberater zur Seite. Auch hier würde ich euch immer unabhängige Makler empfehlen, die den Überblick über vielfältige Produkte haben und unabhängig von bestimmten Anbietern agieren. So finden sich sicher für euch die passenden Produkte und Wege.
6. Eine Sache ist auch noch wichtig: Gründungszuschüsse bekommt ihr nur, wenn ihr vorher arbeitslos wart. Wenn ihr als Beamter kündigt, habt ihr allerdings keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Logisch, wieder zwei unterschiedliche Systeme. Als angestellter Lehrer sind die Hürden hier überwindbar. Deshalb baut euch bitte vorher ein eigenes finanzielles Polster auf. Am besten so, dass es von selbst für euch arbeitet, bpsw. durch passives Einkommen.
7. Es gibt ein Leben nach der Schule. Wenn ihr einmal Blut geleckt habt, was außerhalb dieses Systems, was doch relativ eng angelegt ist, noch so drin ist, kommt ihr wohl möglich erst gar nicht mehr auf die Idee, zurückzugehen 🙂
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8. Deshalb hier der letzte Hinweis zu möglichen Selbstsabotageakten. Es gibt Menschen, die sich in die Abhängigkeit stürzen, um Sicherheit und Stabilität in einem System zu finden, anstatt die Sicherheit erst mal zunächst in sich selbst zu finden (danach könnt ihr immer noch verbeamtet werden) und um in 40 Jahren die Pension zu erhalten und sich Häuser zu bauen. (By the way, andere Arbeitnehmer bauen auch Häuser. Sicherheit spielt bei ihnen sicherlich auch eine Rolle, aber im anderen Maße.) Ein Haus, manchmal aus lauter Unzufriedenheit auch noch ein zweites Haus. Um aus dem Beruf zu flüchten, planen sie ihre Kinder akribisch, anstatt die Kontrolle darüber einfach abzugeben und es geschehen zu lassen, wenn es so weit ist. Dass das der einzige Grund wäre, will ich gar nicht sagen, aber Kinderplanung spielt hier eine Rolle, um sich die nächsten Jahre aus dem Job zu flüchten. Versucht mal mit drei Kindern den Job zu machen mit Minimum 13 Stunden. Auch kein leichtes Unterfangen. Wenn die Kinder groß sind, tritt das Thema allerdings erneut zutage. Um nach zehn bis fünfzehn Jahren zu sagen, jetzt habe ich ein bis zwei Häuser und drei Kinder zu finanzieren, jetzt kann ich nicht mehr kündigen. Versteht ihr die Selbstsabotage dahinter? Deshalb ist es wirklich wichtig: baut von mir aus eure Häuser, bekommt so viele Kinder, wie ihr wollt, aus ganzem Herzen wünsche ich euch das, was ihr euch von Herzen wünscht, nur bitte erkennt, wann ihr euch selbst sabotiert. Wenn ihr also merkt, der Beamtenstatus passt nicht mehr zu euch, dann baut euch eine berufliche Alternative auf, die euch gleichzeitig ermöglicht, eure Familienwünsche mitzutragen, ohne dass ihr euch gefangen fühlen müsst. Denn eure Kinder werden eure Unzufriedenheit spüren und das wollt ihr doch nicht? Ich hatte schon Leute im Coaching, die haben nach der Erkenntnis der Selbstsabotage oder einfach aus dem Grund, weil sie sich weiterentwickelt haben, ihre Häuser verkauft und sind mit ihren Kindern – also mit ihrem ganzen Hab und Gut und wertvollsten Schatz – in ein anderes Land ausgewandert. Auch das ist möglich. Ihr könnt euch natürlich auch gerne aus vollem Herzen dem Lehrerjob verschreiben, dann aber bitte aus eurer Stärke heraus, frei von Zwängen, Ängsten, Abhängigkeiten etc. Dann habt ihr gute Chancen, in dem Beruf glücklich und zufrieden zu sein, wenn das euren Neigungen, Werten, Bedürfnissen und zukünftigen Entwicklungspotentialen entspricht. Hier nur die Empfehlung, vergegenwärtigt euch am besten vorher, was es bedeutet im Staatsdienst Lehrer zu sein und prüft, ob das zu euch passt. Die meisten landen im Referendariat, erleben dort ihren ersten Praxisschock, der sich im vollen Stellenumfang fortsetzt, weil sie sich im Studium einfach etwas ganz anderes vorgestellt haben und die Einblicke im Praktikum mit der Realität nicht viel zu tun hatten.
Berufliche Neuorientierung für Lehrer? Alternative Berufsstrategien für Lehrer?
Überlegst Du dir auch, als Lehrer zu kündigen oder einen Kurswechsel einzulegen? Nur was kommt danach? Welche Konsequenzen hat das und wie kommst Du zu dem Job, der dir wirklich liegt? Was sind die ersten und die wichtigsten Schritte?
9. Und zu guter Letzt: Ich wünsche euch allen stimmige Wege, in euren ganz persönliches schönen Leben, entweder als Lehrer, als Referendar oder Student, auf dem Weg zum Lehrerdasein oder eben auch als ehemaliger verbeamteter Lehrer. Ich sag ja immer: Jeder nach seiner Fasson und ihr habt nur dieses eine schöne Leben. Erlaubt euch deshalb, immer wieder Entscheidungen zu treffen, die zu eurer aktuellen Lebenssituation passen und sich rundum stimmig anfühlen.